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Interview mit CMSExpo Gründer John Coonen

Interview mit CMSExpo Gründer John Coonen

Ich hatte neulich das Vergnügen, den CMSExpo Gründer John Coonen zu interviewen. Wir sprachen über viele Dinge, angefangen vom Start der CMSExpo bis zu dem, was die Joomla! Community wirklich braucht und wie dem allem Leben einzuhauchen ist.

Erzähl mal was über dich!

Linda (meine Frau) und ich waren schon immer passionierte Fans von Joomla! - seit es Joomla! gibt. Eine durchaus aufregende Reise, Joomla! Anwendern nicht nur das CMS und seine Möglichkeiten beizubringen, sondern auch die kommerzielle Seite.

Kannst du in wenigen Worte sagen, wieso CMSExpo ein Muss für unsere Leser ist?

Bei der CMSExpo ist die Vielfalt der anwesenden hochkarätigen Experten absolut unübertroffen. Natürlich haben wir mehrere Sessions, um die Möglichkeiten von Joomla! auszuloten, aber darüber hinaus (und hier wird's nun wirklich erst interessant), ausserhalb der Wohlfühlzone von "Open Source" oder "Joomla!" gibt es durchaus eine stärkende Perspektive wie sonst nirgendwo. Nichts kann das gemeinsame Wissens-Sharing ersetzen mit all den CMS Profis, die sich an der Front der sich konkurrenzierenden CMS - egal ob Open Source oder kommerziell - bewegen.

Wie begann die Geschichte von CMSExpo?

Im Jahr 2008 dachten wir, dass eine menge Leute - genauso wie wir - eigentlich daran interessiert wären, von den Benutzern zu erfahren, was funktioniert und was nicht. Die proprietären CMS Systeme warfen mit Verkäufersprache und Fachjargon um sich, was ziemlich nutzlos ist für all die Leute, die ihr Business im Web schnell aufsetzen und loslegen wollten - und das zu einem vernünfigen Preis. Genau besehen folgten damals viele CMS und die meisten Entwickler einem ausgetretenen Muster: Zuviel Gruppendenken, zuviel Jargon und zuviel Quatsch; das alles gepaart mit kaum einem Gedanken darüber, was der Kunde braucht und wie die Sache aus seiner Perspektive aussieht.

Wir wollten dagegen die Sicht von reellen Situationen aus betrachten, die Sicht der Kunden erkunden, wollten in einfachen Sätzen wissen was ist gewünscht? - was ist Zeitverschwendung? So begann alles und auf genau das fokussieren wir uns heute noch.

Was können Joomla Magazin Leser von dieser Konferenz erwarten?

Neben Joomla-Erfahrung konzentrieren wir uns stark auf unternehmerische Fähigkeiten. Man kann wie bei einem MBA Programm voll eintauchen in Themen wie Marketing, Strategie, E-Kommerz, SEO, Analytics, Social Networking, Business Networking und Start-Up. Daneben gibt es CMS-spezifische Sessions. Es ist durchaus toll, alle Möglichkeiten von Joomla! zu entdecken, es ist aber noch besser, andere CMS näher zu betrachten und zu sehen, was die so alles unter der Haube zu bieten haben.

Auf wen freust Du Dich dieses Jahr am Meisten, und wieso?

Vor drei Jahren haben Joomla's Rick Blalock, Jen Kramer und Jusin Kerr die Meute angeführt, und allen gesagt. "Werdet mobil, werdet responsive oder geht nach Hause". Zwei Jahre später wurde - dank der tollen Arbeit des sehr rührigen Joomla! Teams - die Version 3 samt Bootstrap aus der Taufe gehoben. Entwickler von Erweiterungen und Template-Schmieden haben einige der am meisten forgeschrittenen Arbeiten am Markt vorgelegt.

Wir glauben fest daran, dass wir nicht nur den Ideenlieferanten, die über Trends nachdenken, eine Plattform bieten, sondern auch mittels Hands-On Training Geschäftsleuten und deren Teams von Designern, Entwicklern und Autoren zeigen können, wie man am schnellsten zu Resultaten kommt.

Dieses Jahr werden wir mehrere Referenten haben zu Thema wie "Responsive Design", "Reaktive Technologie" sowie "Adaptiver Content" - alles kritische und wichtige Themen für gegenwärtige Betreiber von CMS Systemen - damit sie wissen, was auf sie zukommen wird und damit sie sich sowohl finanziell, als auch flexibel und adaptiv auf kommende Marktsituationen einstellen können.

Mit anderen Worten, wir werden den Leuten zeigen, wie man Seiten baut mit einer Technologie, mit Inhalt und mit Praktiken, welche die normale Lebensdauer der Seite überleben werden - ohne, dass die Seite komplett neu aufgebaut werden muss, wenn etwas Neues angesagt ist (was jedesmal eine sehr teure und schmerzhafte Erfahrung ist).

Als CMS Experte - was ist das Einzige das Du immer und immer wieder tust, und andern empfiehlst?

Einmal pro Jahr melde ich mich freiwillig, eine Seite zu bauen für einen wohltätigen Zweck. Ich mache das auch, um technisch an der Front zu bleiben. Zudem brauche ich dazu auch noch meine geschäftlichen und kommunikativen Fähigkeiten. Ich folge dem Rat des hl. Franziskus: "Predige so gut du kannst, wenn nötig gebrauche Worte".

Inwieweit hat Deine Zeit bei Oracle geholfen, ein besserer Joomla! CMS Experte zu sein?

Meine Erfahrung als Oracle Partner hat mich gelehrt, wie man genau *nicht* die Leute betreuen und ausbilden darf, die tief in einem Projekt drin stecken. Der ganze Jargon und das Drumherum, die Beratersprache hat mich früh ergrauen lassen. Ich schätze es sehr, beim Thema Joomla! gleich voll reinzuspringen und mit klaren Ansagen die Leute dazu zu bringen, etwas selbst zu machen: Joomla ist schliesslich ein zu 100% von der Community getragenes CMS. Es gibt nichts vegleichbares auf diesem Planenten; Leute, hört ihr das? Niemand 'besitzt' Joomla!, weil alle es besitzen, und das bedeutet: Ihr könnt mit dem Code tun, was ihr auch mit euren Kleidern tun könnt, nämlich alles (Wollte mal sehen, ob ihr immer noch am Mitlesen seid ;-))


Wie hauchst Du Deinen Ideen Leben ein?

Nachdem ich etwas kräftig durchgeschüttelt und auch mit meinen Freunden diskutiert habe, stellt sich schnell ein Gefühl ein, was lebensfähig sein würde und was nicht. Wenn wir eine Idee verfolgen wollen, kämpfen wir hart dafür. Typischerweise definieren wir 'lebensfähig' als 'nicht beenden' (zumindest nicht sofort). Wir haben festgestellt, dass einige Ideen sofort abgeholt werden, einige werden sogar geklaut (was im Prinzip ein grosses Kompliment ist). Grösstenteils bringt aber nur Beharrlichkeit den Erfolg.

Was ist der Trend, der Dich am meisten reizt in der Branche?

Das Tempo, mit dem sowohl das CMS, als auch die ganzen Communities und die ganzen Ökosysteme das Thema 'Mobility' aufgenommen haben war wirklich sehr ermutigend. Es gibt noch viel zu tun in der Beziehung, aber das ganze Moment war ein riesiger Vorteil für CMS Betreiber, die für ihre Kunden responsiv werden müssen. Ihre Kunden sind mobil, und so sind die führenden CMS'. Wer hier nicht mitmacht, wird verschwinden. Ich sehe diesen ganzen Mobile-, Multi-Device-, Reaktiven Trend als den Pfad der nächsten Jahre. Spätestens in drei Jahrem wird niemand bei CMS betriebenen Seiten mehr unterscheiden wollen zwischen "Mobile", "Tablett" oder "Workstation". Sowohl Responsive- als auch Reaktive-Technologien werden ein Defacto-Standard sein.

Nebenbei bemerkt, ich bin persönlich davon angetan, dass immer mehr kreative Köpfe sich den CMSen zuwenden. Designer sind nur zögerlich bereit, ein CMS in Betracht zu ziehen - sie sind gefangen in Dreamweaver und statischem HTML - sehr zu meinem Verdruss (ich bin selbst auch Designer), so ist es erfreulich, wenn Designer endlich doch noch den Rockzipfel packen.

Professionell gesehen - über den Tellerrand der grossen Erfolge all der CMS Systeme - bin ich erleichtert, festzustellen, dass viele der CMS eine gute Figur machen bei der Integration von Tools für das automatische Marketing, Analytics Customer Experience Management und CRM.

Was fehlt gegenwärtig in der ganzen CMS Industrie, was können wir noch verbessern?

Lustig, dass Du das fragst, ich reite seit Jahren darauf herum: Einen WYSIWYG Editor der wirklich das liefert, für das wofür das Akronym steht. Lasst und an der CMS Expo darüber diskutieren, wieso das nocht nicht funktioniert und wie wir das Problem lösen können. Das Thema verblüfft mich ohne Ende. ;)

Der Artikel im Original wurde geschrieben von John Rampton und findet sich im Joomla Magazin April 2013

 

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